Aufgaben von betrieblichen Ersthelfern

In der Arbeitswelt spielt die Sicherheit der Mitarbeiter eine zentrale Rolle. Ein unerwarteter Unfall oder medizinischer Notfall kann jederzeit eintreten, und in solchen Momenten ist es entscheidend, dass Unternehmen auf solche Ereignisse vorbereitet sind. Hier kommt der betriebliche Ersthelfer ins Spiel, eine Person, die speziell ausgebildet wurde, um in Notfallsituationen effektiv zu reagieren.

Welche Aufgaben haben Ersthelfer in Unternehmen?

In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Aufgaben eines betrieblichen Ersthelfers und sehen uns auch genauer an, ob sich die Aufgaben des Ersthelfers in Deutschland und Österreich unterscheiden.

Welche Aufgaben hat ein betrieblicher Ersthelfer?

Betriebliche Ersthelfer sind Mitarbeiter, die durch spezielle Schulungen darauf vorbereitet werden, bei Arbeitsunfällen oder gesundheitlichen Notfällen Erste Hilfe zu leisten, bis professionelle medizinische Hilfe eintrifft. In vielen Fällen spielt die Schnelligkeit der Alarmierung der betrieblichen Ersthelfer eine entscheidende Rolle, denn Minuten und Sekunden können Leben retten.

Sind die Ersthelfer erstmal alarmiert, begeben sie sich so schnell wie möglich an den Ort des Geschehens und leiten erste Maßnahmen ein. Ihre Aufgaben umfassen:

  1. Erste-Hilfe-Leistung: Das Anwenden von Erste-Hilfe-Maßnahmen, wie das Stillen von Blutungen, das Anlegen von Verbänden, die Durchführung von Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) und die Behandlung von Schockzuständen.
  2. Notruf absetzen: Sie sind verantwortlich für das Absetzen des Notrufs und das Übermitteln aller relevanten Informationen an die Rettungsdienste.
  3. Sicherung der Unfallstelle: Um weitere Verletzungen zu verhindern, sichern Ersthelfer die Unfallstelle und leiten andere Mitarbeiter an, sich von potenziellen Gefahren fernzuhalten.
  4. Betreuung von Betroffenen: Sie bieten emotionale Unterstützung und Betreuung für die betroffenen Personen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
  5. Dokumentation des Vorfalls: Nachdem die erste Hilfe geleistet wurde, dokumentieren sie den Vorfall und die ergriffenen Maßnahmen für eine spätere Auswertung und Berichterstattung.
  6. Verwaltung von Erste-Hilfe-Materialien: Sie überprüfen regelmäßig die Verfügbarkeit und Haltbarkeit von Erste-Hilfe-Materialien und sorgen für deren Nachbestellung.

Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich

Während die grundlegenden Aufgaben eines betrieblichen Ersthelfers in Deutschland und Österreich ähnlich sind, gibt es Unterschiede in den gesetzlichen Rahmenbedingungen und Vorschriften, die die Ausbildung, Anzahl und Pflichten dieser wichtigen Sicherheitsbeauftragten regeln.

Deutschland

In Deutschland regelt das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) zusammen mit den Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften (DGUV Vorschrift 1) die Anforderungen an betriebliche Ersthelfer. Unternehmen sind verpflichtet, eine bestimmte Quote von Ersthelfern zu beschäftigen. Wie viele das genau sind, finden Sie in unserem Beitrag „Wie viele Ersthelfer ein Betrieb benötigt„. Es muss jedoch mindestens ein betrieblicher Ersthelfer im Betrieb vorhanden sein.

Die Ausbildung der Ersthelfer muss von einer ermächtigten Stelle durchgeführt werden und umfasst in der Regel einen Erste-Hilfe-Grundkurs von 9 Unterrichtseinheiten.

Österreich

In Österreich sind die Anforderungen an betriebliche Ersthelfer im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) sowie in den Richtlinien der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) festgelegt. Die Quote der Ersthelfer richtet sich nach der Anzahl der Mitarbeiter und dem Gefahrenpotenzial am Arbeitsplatz.

In Unternehmen mit geringem Risiko genügen unter Umständen ein Ersthelfer für bis zu 29 Arbeitnehmer aus, in Unternehmen mit höherem Risiko kann ein höherer Anteil erforderlich sein. Die Ersthelfer-Ausbildung in Österreich umfasst einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs, der spezifische Inhalte je nach Arbeitsumfeld einschließen kann.

Bedeutung der Ausbildung und kontinuierlichen Weiterbildung

Unabhängig von den landesspezifischen Vorschriften ist die Ausbildung zum Ersthelfer nur der erste Schritt. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich ist die regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse erforderlich, um sicherzustellen, dass die Ersthelfer ihre Fähigkeiten auf dem neuesten Stand halten und im Notfall effektiv handeln können.

Diese Weiterbildungen dienen nicht nur der Auffrischung des Wissens, sondern auch der Anpassung an neue Erste-Hilfe-Praktiken und -Techniken.

Ersthelfer bieten mehr als nur Erste Hilfe

Betriebliche Ersthelfer sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Sicherheitskonzepts eines jeden Unternehmens. Ihre Rolle geht weit über die Erste-Hilfe-Leistung hinaus. Sie tragen dazu bei, ein Sicherheitsbewusstsein zu schaffen und eine Kultur der Fürsorge am Arbeitsplatz zu fördern.

Die Unterschiede in den Vorschriften zwischen Deutschland und Österreich spiegeln die Anpassung an nationale Gesetzgebungen und Normen wider, doch das gemeinsame Ziel bleibt dasselbe: die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Es ist die Pflicht jedes Unternehmens, in die Ausbildung und Ausrüstung seiner Ersthelfer zu investieren, denn im Notfall kann ihre Reaktion den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.